Die Regierbarkeit der Großstädte. Problemlagen, Handlungsspielräume und Erwartungshaltungen in Westdeutschland 1970–2000
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v56i1.79Abstract
Waren westdeutsche Großstädte noch regierbar? Der Artikel behandelt, wie diese Frage von den 1970er bis zu den 1990er Jahren diskutiert wurde und welche Lösungsansätze daraus resultierten. Er zeigt, wie die Kommunalpolitiker mit den Auswirkungen von Deindustrialisierung und Suburbanisierung, mit lokalen Protesten und kritischer Medienaufmerksamkeit kämpften und sich dabei durch Bund und Länder eingeschränkt fühlten. Doch schon bald passten sie das Verständnis des Regierens ihren begrenzten Handlungsspielräumen an. Das hatte Vorteile für christdemokratische und sozialdemokratische Bürgermeister, die über die lokalen Medien ein fürsorgliches Image vermitteln konnten, fiel jedoch den Grünen schwer, als diese mit transformativen Ambitionen in die Gemeinderäte einzogen und Dezernate übernahmen. Nach der Wiedervereinigung und in der Hochphase der Globalisierung verschlechterte sich die finanzielle Lage der westdeutschen Großstädte weiter. Das kommunalpolitische Führungspersonal versuchte nun, Gestaltungsfähigkeit zurückzugewinnen, indem es Haushaltskürzungen durchsetzte, die Verwaltungen modernisierte und Investoren anlockte. Die Problemdiagnosen und -lösungen des späten 20. Jahrhunderts sind mittlerweile historisch geworden, doch die Debatten über die Regierbarkeit der Großstädte dauern an.
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