Die Ewige Stadt und der Tod im 19. Jahrhundert. Bestattungsorte Nichtreligiöser in Rom
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v56i1.81Abstract
Rom, die ,Ewige Stadt‘, bildet als Residenz der Päpste das Zentrum der katholischen Welt. Der kulturelle und religiöse Reichtum der Metropole schloss und schließt indes immer auch Nichtkatholiken und speziell seit dem langen 19. Jahrhundert Nichtreligiöse ein. Auch sie reisten nach Rom, lebten hier beziehungsweise fanden auf römischen Friedhöfen ihre letzte Ruhe. Dieser Beitrag konzentriert sich auf nichtkatholische und nichtreligiöse Bestattungsorte im langen 19. Jahrhundert. Er blickt auf den Cimitero acattolico, den Friedhof der Nichtkatholiken. Weiter behandelt er das auf dem Cimitero del Verano erbaute, 1889 in Betrieb genommene Krematorium, in dem sich anfänglich insbesondere Religionskritikerinnen und -kritiker einäschern ließen. Drei nichtreligiös eingestellte Persönlichkeiten sollen im Mittelpunkt stehen, deren sterbliche Überreste auf dem Cimitero acattolico bzw. dem Cimitero del Verano beigesetzt sind: der Dichter Percy Bysshe Shelley, der Senator und Propagator des naturwissenschaftlichen Materialismus Jacob Moleschott und die Schriftstellerin Malwida von Meysenbug. Ihre Leichname wurden auf unterschiedliche Weise, nämlich einmal auf einem Scheiterhaufen am Strand bei La Spezia (Shelley) bzw. im Krematorium der Stadt Rom (Moleschott, von Meysenbug) eingeäschert. Anlässlich dieser Kremationen diskutiert der Artikel die im 19. Jahrhundert aufkommende moderne Feuerbestattung als in den Kulturkämpfen des Risorgimento nichtreligiös kodierte Praxis.
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