Die Etablierung des „Jewish Burial Ground“ in Wolverhampton, England (1851)

Autor/innen

  • Martin Christ Universität Erfurt

DOI:

https://doi.org/10.60684/msg.v56i1.91

Abstract

Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Etablierung des jüdischen Friedhofs in Wolverhampton, einer mittelgroßen Stadt in Mittelengland. Der jüdische Friedhof wurde 1851 eröffnet und war Gegenstand eines Briefwechsels zwischen der christlichen Wolverhampton General Cemetery Company und der jüdischen Gemeinde der Stadt. Der Friedhof sollte auf einem kleinen und ansonsten unattraktiven Grundstück errichtet werden, das kürzlich der jüdischen Gemeinde vermacht worden war. Da die Friedhofsgesellschaft sich zunächst weigerte, einen Friedhof für die jüdische Gemeinde zu eröffnen, wurde der Fall an das in London ansässige General Board of Health weitergeleitet. In den folgenden Monaten musste dieses entscheiden, ob der Friedhof eröffnet werden konnte. Schließlich ordnete das Board of Health die Eröffnung des jüdischen Friedhofs an, stellte sich damit auf die Seite der jüdischen Gemeinde und zog Aspekte des jüdischen Glaubens als Argument für die Eröffnung des Friedhofs heran. Das Zusammentreffen religiöser Prinzipien und Diskurse zur städtischen Hygiene kann als Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung von Religion und Urbanität dienen. Die Ereignisse belegen auch, dass in komplexen städtischen Strukturen selbst kleine Gruppen erheblichen Druck ausüben konnten, der zu Veränderungen im städtischen Raum und in den Diskursen führte. Darüber hinaus veranschaulicht der Aufsatz die sich wandelnde Position der englischen Juden im Laufe des 19. Jahrhunderts.

Autor/innen-Biografie

Martin Christ, Universität Erfurt

Martin Christ, PD Dr. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der an der Universität Erfurt angesiedelten Kollegforschungsgruppe „Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen“. Er hat 2018 an der University of Oxford zur Reformation in der Oberlausitz promoviert. In seinem Habilitationsprojekt beschäftigte er sich mir urbanen Begräbnissen in München und London im Zeitraum ca. 1550-1870. Weitere Forschungsinteressen sind religiöse Koexistenz, südostasiatische Geschichte und Konversionsforschung.
martin.christ@uni-erfurt.de

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Veröffentlicht

30.06.2025

Ausgabe

Rubrik

Aufsätze und Berichte zum Thema