Die Etablierung des „Jewish Burial Ground“ in Wolverhampton, England (1851)
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v56i1.91Abstract
Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Etablierung des jüdischen Friedhofs in Wolverhampton, einer mittelgroßen Stadt in Mittelengland. Der jüdische Friedhof wurde 1851 eröffnet und war Gegenstand eines Briefwechsels zwischen der christlichen Wolverhampton General Cemetery Company und der jüdischen Gemeinde der Stadt. Der Friedhof sollte auf einem kleinen und ansonsten unattraktiven Grundstück errichtet werden, das kürzlich der jüdischen Gemeinde vermacht worden war. Da die Friedhofsgesellschaft sich zunächst weigerte, einen Friedhof für die jüdische Gemeinde zu eröffnen, wurde der Fall an das in London ansässige General Board of Health weitergeleitet. In den folgenden Monaten musste dieses entscheiden, ob der Friedhof eröffnet werden konnte. Schließlich ordnete das Board of Health die Eröffnung des jüdischen Friedhofs an, stellte sich damit auf die Seite der jüdischen Gemeinde und zog Aspekte des jüdischen Glaubens als Argument für die Eröffnung des Friedhofs heran. Das Zusammentreffen religiöser Prinzipien und Diskurse zur städtischen Hygiene kann als Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung von Religion und Urbanität dienen. Die Ereignisse belegen auch, dass in komplexen städtischen Strukturen selbst kleine Gruppen erheblichen Druck ausüben konnten, der zu Veränderungen im städtischen Raum und in den Diskursen führte. Darüber hinaus veranschaulicht der Aufsatz die sich wandelnde Position der englischen Juden im Laufe des 19. Jahrhunderts.
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