Wessen Sommer? Care-Arbeit in Zeiten der kollektiven „Erholung“ und des Klimawandels – eine intersektionale Analyse der heißen Jahreszeit in urbanen Räumen
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v56i2.99Schlagworte:
Hitze, Klimawandel, Care-ArbeitAbstract
Der Beitrag widmet sich dem urbanen mittel- und südeuropäischen Sommer am Beispiel Wiens. Er zeigt, wie der Sommer, traditionell mit Freizeit und Erholung verbunden, im Kontext des Klimawandels zunehmend soziale Ungleichheiten sichtbar macht und verschärft. An diesem Beispiel lässt sich auch der historische Wandel der Rahmenbedingungen von „Arbeit“ nachvollziehen, da die ursprünglichen Sommerferien eine Zeit der legitimierten Kinderarbeit darstellten und erst später zu einer Zeit der institutionellen Erholung wurden. Am Beispiel Wiens wird gezeigt, wie Hitzewellen und lange Schulferien die Schnittstellen von Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und urbanem Alltag neu strukturieren und dabei insbesondere Frauen, Eltern, ältere Menschen und einkommensschwache Haushalte belasten. Die überwiegend feminisierte Care-Arbeit, ob bezahlt oder unbezahlt, erweist sich als eine zentrale Quelle sozialer Verwundbarkeit in Phasen extremer Hitze. Der Beitrag argumentiert, dass der Sommer nur für einen Teil der Bevölkerung eine Zeit der Erholung ist, während er für andere eine Phase besonderer Belastung und erhöhter gesundheitlicher Risiken bedeutet. Er stellt aktuelle planerische Strategien der Stadt Wien wie die Einrichtung „cooler Zonen“ und den städtischen Hitzeaktionsplan vor und plädiert für eine Neubewertung des Sommers als Hochphase gesellschaftlicher Sorgearbeit.
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